- Männlich
- Geboren 1948, aufgewachsen in England
- Lebt in zweiter Ehe
- Hat zwei Kinder
- Mag Hunde
- Steht auf Musik
- Verbringt Winterurlaube in den Alpen
- Ist erfolgreich im Geschäft
Wie man sich dank Personas mental in die Welt der User versetzt
Personas sind fiktive Individuen, welche eine Gruppe von Benutzer:innen mit ähnlichen Absichten und Interessen repräsentieren.
Personas sind fiktive Benutzer:innen eines Systems, die aus den Daten extensiver Nutzerforschung entwickelt werden. Sie sind stellvertretend für eine Gruppe von Personen mit ähnlichen Bedürfnissen und repräsentieren echte Nutzer. Personas helfen bei Designentscheiden. Sie helfen, die Nutzer:innen in den Fokus der Entwicklung zu stellen und geben ihnen ein Gesicht.
Sie beschreiben lebhaft Ziele, Interessen, Absichten, Motivation, Charakter und Verhalten, welche für diese Nutzergruppe typisch sind. Sie leiten sich aus der User Research ab. Gute Personas beruhen immer auf Fakten. Also keine verallgemeinernde, klischeehafte und vereinfachte Vorstellungen von Wunschkunden. Annahmen, Vermutungen und Halbwissen sind hier fehl am Platz, denn diese können wichtige Designentscheidungen negativ beeinflussen.

Was bringen Personas?
Die klar definierten Ziele, Anforderungen und Aufgaben der Personas, erlauben es den Designer:innen, sich in die Rolle der zukünftigen Nutzer:innen hineinzuversetzen und das System entlang ihren Bedürfnissen zu gestalten. Vermutungen und Annahmen entfallen, da die Personas klar deklarieren, was sie erreichen wollen und wieso. So erleichtern wir die Arbeit für die Designer und minimieren das Risiko für falsche Designentscheidungen mit kostspieligen Konsequenzen.
Im fortschreitenden Designprozess können auch erste System- & Benutzertests auf der Grundlage der von Personas gelieferten Daten durchgeführt. Dies dient als Realitätscheck, um sicherzustellen, dass das Design für die Personas funktioniert.
Darüber hinaus vereinfachen Personas die Kommunikation zwischen Interessengruppen, Entwicklern und Designern, indem sie eine gemeinsame Sprache schaffen. Sie helfen dabei, einen Konsens und ein Commitment für das Design aufzubauen.
Wie entstanden Personas?
Anfang der 80er Jahre legte Alan Cooper – The Father of Visual Basic – das Fundament für das von ihm entwickelte Prinzip der Personas in der Softwareentwicklung. Um während der Programmierung von digitalen Systemen besser auf die Bedürfnisse künftiger Nutzer eingehen zu können, führte Cooper im Vorfeld der Entwicklung ausführliche Interviews mit einer Handvoll solcher User durch. Die Einblicke und gewonnenen Erkenntnisse aus dieser Nutzerrecherche ermöglichten es ihm, sich während des Programmierens mental in die Nutzer hineinzuversetzen. Das Resultat war einfachere und deutlich nutzerfreundlichere Software.
Um diese mentalen Prozesse in seiner späteren Tätigkeiten als Consultant auch für andere sichtbar und verständlich zu machen, kreierte er verschiedene «Figuren», welche die unterschiedlichen Typen von Nutzern darstellten. Dies bildete die Grundlage der Personas, die aus der heutigen menschenzentrierten Softwareentwicklung nicht mehr wegzudenken sind.
Gemäss Cooper sind Personas beschreibende Modelle von Nutzern, die uns helfen zu verstehen, wie sich unterschiedliche Nutzergruppen verhalten, wie sie denken, was ihre Ziele sind und warum sie diese erreichen wollen. Obwohl Personas keine echten Menschen sind, setzen sie sich aus den Verhaltensweisen und Motivationen echter Nutzer zusammen. Personas werden auch als zusammengefasste Archetypen beschrieben, die aus den entdeckten Verhaltensmustern echter Nutzer zusammengesetzt wurden.
Personas vs. Zielgruppen
Die Zielgruppe ist eine Teilmenge des Gesamtmarktes, die sich aus einer Marktsegmentierung ergibt. Man unterteilt nach
soziodemografischen
(manchmal auch nach psychografischen)
Kriterien. Eine Zielgruppenbeschreibung ist oft zahlenfokussiert. Sie könnte etwa wie folgt aussehen:
Geschlecht: weiblich, Zivilstand: verheiratet, Alter: 35-55 J., Bruttoeinkommen CHF 4'000/Mt, Bildungsniveau: Lehrabschluss
Die folgende Abbildung zeigt klar, dass die Zielgruppenbeschreibung absolut identisch sein kann. Die gleichen Personen als Personas beschrieben haben komplett andere Absichten und Ziele und sie würden in der gleichen Situation komplett anders vorgehen. Um uns die Absichten und die Motivationen unserer Benutzer:innen besser vorstellen zu können, vertrauen wir in der Softwareentwicklung darum lieber auf Personas. Sie sind für unsere Zwecke viel aussagekräftiger.